Am Ufer der Themse

Kirtas oder "Dunkel Kind", wie er von den Morra genannt wurde, ging eine Wiese an der Themse entlang. Er wollte noch ein wenig in der Natur bleuben, bevor er in die grauen häuserreihen und gassen zurückkehren würde... Er setze sich auf den boden und malte Kreise in das Wasser des großen Flusses.

Esther balancierte über die dünne Absperrung zwischen der rauschenden Themse und dem begrasten Ufer.Es war nicht gerade üblich, dass es ein Stückchen gras doch geschafft hatte sich auf dem Boden zu verankern und von dem manchmal übertretenden Fluss nicht wieder abgerissen zu werden. Nach einer Weile ließ sich sich zurückfallen, landete im Handstand, rollte sich ab und richtete sich auf. Dabei bemerkte sie im Augenwinkel nicht weit entfernt von ihr eine Gestalt. Sie verharrte und musterte diese Person eindringlich.

Kirtash spührte einen Blick in seinem Rücken. In einer erneut völlig natürlichen und geschmeidigen, flüssigen Bewegung, richtete er sich blitzschnell auf und drehte sich um, mit seinen seltsamen augen in die eine Mädchens starrend. beinahe etwas erzürnt wirkte er, wie er da stand, der Wind mit seinem Haar spielte und ihm hin und wieder eine Strähne durch das Gesicht blies. Die Kapputze war noch auf seinem kopf und seine Haare ragten an den Seiten weit herraus. Er sprach kein Wort, seine Lippen wirkten wie versiegelt, als er stimm weiter starrte und langsam einen eleganten Schritt tat.

Die stechend grünen Augen des schwarzhaarigen Mädchens, blieben in dem Augen des Jungen hängen. Es schien als hätte sie ihn gestört, doch sie störte das gar nicht, schließlich war das Ufer nichts seines. Sie fixierte ihn immernoch auch als er einen Schritt auf sie zutrat. Die Situation irgendwie auflockern zu wollen, indem sie etwas sagte, kam ihr nicht in den Sinn, da Worte meistens falsch waren. Also blieb sie stumm stehen, jedoch jederzeit bereit, etwas zu tun; wegzulaufen, zu kämpfen oder ein Gespräch anzufangen.

DunkelKind erwiederte nichts. Er drehte sich einfach wieder um und war beinahe im begriff zu gehen, als er sich die Kaputze vom Kopf zog und seine Haare kurz durchschüttelte. Trotz der Kaputze waren sie leicht klamm geworden, als es vor nicht langer Zeit noch gergnet hatte. Seine Finger strichen durch ein Gebüsch, auf dessen Blättern noch ein wenig Wasser hing. Er nahm es mit seinen Fingern auf und strich sich mit dem kühlen Wasser danft durch das blass Gesicht. Dann zog er seinen Gehrock aus und legte ihn über die Schultern, denn in der Sonne wurde es etwas warm.

Esther ließ sich in das Gras fallen, beoachtete den Jungen aber weiterhin. Im gegensatz zu ihm, wickelte sie ihren schwarzen Lodenmantel enger um sich und schlug den Kragen hoch, denn erstens war ihr kalt und zweitens war die Sonne ihr natürlicher Feind. Das Gras war noch kalt vom Morgentau und nass, trotzdem blieb sie sitzen, sah diesen Mensch weiter an. Auch wenn sie in einer Millionenstadt wohnte, ging sie nicht oft raus und begegnete nicht oft Menschen. Sie fragte sich ob es nicht etwas bei ihm zu holen gab.

"Esther, woran denkst du gerade?" fragte DunkelKind plötzlich mit einer sehr ruhigen, jedoch auch freundlichen stimme. Er drehte sich langsam um und lies sich vor esther in das Gras sinken, beinahe behutsam, keinen halm unnötig zu verbiegen. Er saß ihr gegenüber und sah ihr ins gesicht, musterte ihre lippen, ihre nase, ihre augen und ihre ohren und sah dann fragend in ihre augen, beinahe wie ein neugieriges tier wirkte er jetzt.

Das Mädchen zuckte zusammen und sprang instinktiv auf, als sich der Junge neben sie setze. Erst jetzt erkannte sie, wer es eigentlich war, den sie da gerade beklauen wollte. Sie lächelte.
"Nun...Ich dachte mir gerade ob du nicht etwas zu meinem Lebensstandart beitragen kannst.", meinte sie und sah ihn wieder an. Deshalb kam er ihr so bekannt vor. Sie hasste das Licht...es verfälschte den Eindruck eines Menschen enorm.
"Was tust du hier?", fragte sie leise und setzte sich wieder neben ihn, blickte ihn aber nicht mehr an, ihr waren ihre Gedanken unangenehm.

"ich war im Hyde ..." sagte er und erinnerte sich an den unschönen vorfall. "ich wollte nur ein wenig die Natur spühren, die in dieser Stadt noch verblieben ist aber das war mich nicht vergönnt. Ich habe keine lust, darüber zu reden." fügte er schnell bei, keine weiteren Fragen zuzulassen. "und was machst du hier, esther? Warum bist du nicht drinnen?"

"In dieser Stadt gibt es mehr Natur, als irgendwo sonst.", erinnerte sie ihn. Sie hatte schon veile Städte gesehen die einfach nur kalt, laut, stickig und voller Menschen waren, diese Stadt war anders.
"Ich musste mal raus. Auch wenn das zwar keine gute Idee ist, vor allen nicht am Tag...Diese Dreckssonne! Aber naja...ich kann ja nicht ständig drin sein. Außerdem müsste ich mal wieder trainieren vor allen Dingen kämpfen...man weiß ja nie wer als nächstes kommt. Und vielleicht ist unter Menschen sein auch einmal ganz gut.", erklärte sie ihm.
Sie lehnte sich an den kalten Stein, der hinter ihr hinaufragte und sich über ihnen zu einem Gehweg verbreiterte.
"Irgendwas neues von den Ratclaws?", fragte sie dann noch.

"sie kriechen weiter in ihren verstecken, was soll es groß neues geben? Heute gab es meines Wissens nach noch keinen Kampf." Dunkelkind zog ein Mobiltelefon aus der tasche und sah auf das schwarzweiß display. Keine neuen Anrufe. "nein, heute ist noch nichts passiert. Bis jetzt nicht." Er strich sich die haare aus dem gesicht und schüttelte sie erneut. Der wind fuhr mit einer starken bö hinein und lies sie leicht wehen.
Kirtash saß im Schneidersitz da und stützte den Kopf auf eine hand. Der ellebogen lag in sienem schoß. "heute schon beute gemacht, esther?" fragte er schließlich.

"Das ist gut so...", meinte sie den Ton etwas verschärft.
"Ein wenig aber nur...Zwei Handtaschen, drei Brieftaschen, diesen Lodenmantel - hach er ist herrlic warm. Vier Uhren und drei Armbänder. Und ich habe einen Verlobungsring gefunden, schau.", meinte sie und hielt ihre Hand hoch. Um einen kleinen klaren Stein, vorraussichtlich ein diamant schlängelten sich Rosenranken und zwei Miniaturblüten aus Onyx, der Rest, also die Ranken waren aus Silber. Trotz dem Kitsch, wirkte der Ring weder überladen, noch...zu kitischig.
"Wie war es bei dir?", fragte sie dann nach. Zwar war er nicth wirklich ein Dieb, aber sie konnte ja nie wissen was er so tat.

"ich weiß, warum du eine morra bist..." meinte Dunkelkind und schmunzelte. "ich war im hyde, das habe ich ja gesagt. Ich gehe viellicht nochmal weg." er würde ihr nicht erzählen, dass er das Musikgeschäft besuchen würde. "vielleicht glaube ich mir noch geld, ich habe hunger. Du solltest aufpassen, dass man dich mit dem Ding nicht erwischt, du weißt, dass es heiße waare ist und sofort zu einem heeler gehört." meinte er zum ring.

Sie lachte ein Lachen was klang wie plätschern eines kleinen Baches. Dann sah sie diesen Ring nochmal an, schwieg aber eine Weile. Sie wollte ihn nicht abgeben auch wenn sie wusste, das sie dafür viel Geld verlangen konnte. Er passte irgendwie zu ihr. "Muss ich ihn wirklich abgeben? Ich denke ich behalte ihn, genau wie den Mantel...", sagte sie leise. Wahrscheinlich war er nicht besonders davon erfreut, aber manchmal hang ihr Herz eben an materiellen Dingen.
"Ich habe noch zwei Sandwiches.", fiel ihr ein, da er erwähnt hatte er hätte Hunger. Sie waren in der Handtasche die sie heute Morgen einer älteren etwas beleibteren Frau gestohlen hatte.
Ohne eine Antwort abzuwarte überreichte sie ihm die Brote und wickelte sich noch fester in den Mantel. Der Wind war unglaublich kalt, ihre Haare zerzaust, und ihre Nase mittlerweile zu Eis gefroren. Sie schloss die Augen und erinnerte sich an ein Schlaflied, dass ihre Mutter ihr immer gesungen hatte, als sie klein war. Die Mutter war eine begnadete Sängerin gewesen...doch Esther hatte warhscheinlich nicht mal ein Bruchteil ihres Talents geerbt, sie wusste es nicht, weil sie nicht sang, jedenfalls nicht bewusst. Es war etwas, das sie zu sehr an die alten Zeiten erinnerte, die sie einfach nur verdrängen wollte.

"Ich beschaffe mir mein essen selbst." sagte er und schob ihre hand sanft, jedoch mit einem gewissen "druck" beiseite. Er sah den Ring an und nahm ihn ihr ohne zu fragen aus der hand um ihn selber anzusehen. "Er ist recht ... schön für Metall und Mieral." sagte er. "Aber er ist eben auch sehr viel wert." er sah sie eindringlich an und sagte nach kurzem überlegen "nagut, ich mache dir ein Angebot, du klaust etwas von ähnlichem Wert und wir vergessen die Sache. Ich denke, das ist für eine so begnadete Diebin wie dich ein faires Angebot." er sah die sandwiches an und holte dann seine geldtasche herraus. Er zählte das Kleingeld, was er ab und zu auf der Straße fand. "reicht nur für eine Tüte ..." sagte er fish'n'chips ist eh nicht so das wahre ... "naja, ich gehe mir jetzt etwas essbares kaufen. Möchtest du auch etwas oder isst du lieber das da?" er zeigte abweisend auf die matschigen sandwiches, bevor er aufstand und sie erneut ansah.

Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als er ihr dieses Angebot unterbreitete. sie nahm den Ring dankbar wieder entgegen und stülpte ihn über ihren linken Ringfinger. So etwas ähnliches zu finden war schwer, doch wahrscheinlich machbar. "Danke...Du hast aber ein ziemliches Vertrauen in meine Fähigkeiten. Noch nicht einmal ich bin mir da so sicher, aber es wird sich bestimmt etwas finden lassen.", meinte sie. Dann nahm sie die Sandwiches und legte sie auf die Absperrung nicht weit von ihnen entfernt; schon nach einer kurzen Zeit hatte sich ein Schwarm Möwen darum versammelt und rupfte sie auseinander.
Sie hatte noch erbeutetes Geld, von heute und von gestern abend, das würde reichen um sich etwas zu essen zu kaufen...Und vielleicht ein neues Kleid.
"Ich komme mit dir, ein wenig Geld habe ich schließlich erbeutet", meinte sie schmunzelnd und stand auf.

"das freut mich." sagte er mit einem seltsamen Unterton, der aber nicht unfreundlich war.
Er wartete, bis sie aufgestanden war und sah kurz den gierigen Möwen zu, die sich um das essen streiteten.
Sie erinnerten ihn an Krähen. Einen Kadaver auf einem Feld zerpflückend.
Kurze Zeit war er wie in einem Traum versunken, bis er hart erneut auf dem Boden der Gegenwart aufschlug. Er zuckte unmerklich und kurz.
"gut ... ..." er rieb sich die Augen und sah von den Möwen weg. "wo gehen wir zum essen hin?"
fragte er.

Sie sagte eine Weile lang nichts, da sie in Gedanken versunken war. Er holte sie aber wieder durch seine Frage zurück. Ja, wo sollten sie essen, zu viel Geld hatte sie schließlich nicht.
"Ich kenn da eine Chipsbude in der Nähe von Parsons Green, das ist zwar ein längerer Weg, aber ich hab noch Geld auf meiner Oystercard...und hab noch eine zweite, falls du keine hast. Da könnten wir hingehen.", überlegte sie und setzte ich in Bewegung.
tbc~ Chipsbude^^

Kirtash nickte stumm und folgte er. Er hatte eine eigene, noch kaum benutzte Karte, mit der sie fahren könnten...

tbc: ~

Nach einer Weile kam Yaju aus einem der Rohre am Ufer der Themse heraus.
Ein aufmerksamer Beobachter hätte sich bestimmt gefragt , warum ein junger Mann aus der Kanalisation kam mit einem Loch an der Rückseite (^^) seiner Hose.
Yaju ging auf einen einsamen Baum zu der am Ufer stand . Aus einem Loch im Baum holte er eine frische Hose , und ein Hemd heraus.
Dann setzte er sich an das Ufer und warf einige Steine hinein.
So was mache ich jetzt ... Irgendwie muss ich jetzt an Geld oder was zu Essen kommen.

Roy war einer dieser aufmerksamen Beobachter. Während er auf dem Bordstein der Straße am Ufer entlangschlenderte fiel ihm der Typ unten am Ufer auf. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser Typ kein gewöhnlicher Penner war. Mit Leichtigkeit schwang er sich ca. 50 Meter entfernt von dem Jungen über die Kaimauer und fing seinen gut 3,5 Meter-Sturz mit einer Rolle auf dem Boden ab. Anschließend erhob er sich und ging wie ein gewöhnlicher Spaziergänger am Ufer entlang. Leider war er ein sehr schlechter Schauspieler. Also beschloss er den Typen einfach anzusprechen. Hey, du! begrüßte er ihn beiläufig. Gibt es einen Grund, dass du hier so rumsitzt? fragte er und blieb neben ihm stehen. Die Hände in den Taschen sah er auf den dreckigen Fluss.

Yaju roch den Fremden schon einige Meter bevor er ihn sah.
Er beobachtete aus den Augenwinkeln , wie der Fremde eine Mauer runtersprang und auf ihn zuging als wäre nichts geschehen.
Als er ihn ansprach wartete Yaju erstmal auf eine verräterische Reaktion des Jungen , jedoch zeigte sich auf dem Gesicht des Jungen nichts.
"Und wer bist du das dich das was anginge?"
Dieser Kerl riecht so streng ich kann nicht ausmachen , ob er was zu essen dabei hat oder nicht...
dachte er

out: Du bist fies^^

in: "Heyhey! Was bist du den gleich so misstrauisch. Ich bin weder ein Mörder, noch habe ich vor sich um dein Geld zu erleichtern, was vermutlich ohnehin nicht lohnenswert wäre. Was sind den heute alle so gereizt? Habe ich dir einen Grund gegeben mir zu misstrauen." Er setzte sich hin, nahm einen großen Donut aus einer Tüte in seiner Tasche und warf ihn Yaju locker aus dem Handgelenk zu. "Hier! Man sieht dir ja schon aus einiger Entfernung an, dass du schon eine Weile nichts mehr zwischen den Zähnen hattest!" sagte er und grinste.

out:^^ ich weiß


in: Yaju schaute den Fremden kurz an und biß dann ein großes Stück des Donuts ab.
Dabei ließ er den Jungen nicht aus den Augen.
"Wenn du weder ein Mörder noch ein Dieb bist , was bist du dann?
Du siehst nicht so reich aus , als ob du jedem den du auf der Straße findest einen Donut gibst."